Schwerd Lab
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Forschungsgebiet
- Diet and microbiome
- Mucosal immunology
- Inflammatory bowel disease
- Eosinophililc esophagitis
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Im Verdauungstrakt (bzw. Magen-Darm-Trakt) befindet sich ein komplexes Ökosystem aus verschiedenen Mikroorganismen (z.B. Bakterien, Pilze, Viren, Archaeen), welches in seiner Gesamtheit als Darm-Mikrobiota bezeichnet wird. Diese Darm-Mikrobiota übernimmt zahlreiche wichtige Funktionen. Sie ist beispielsweise für die Entwicklung des Darmimmunsystems von Bedeutung, hilft bei der Abwehr von Krankheitserregern und fördert die Verdauung. Einflüsse aus der Umwelt (z.B. Antibiotika) verändern wiederrum die Darm-Mikrobiota. Einen bedeutenden Einfluss auf Zusammensetzung und Funktion der Mikroorganismen im Verdauungstrakt hat unsere tägliche Ernährung.
Die Mikroorganismen im Darm und das menschliche Immunsystem kommen in der Regel gut nebeneinander aus, obwohl sie voneinander lediglich durch eine einzelne Schicht von Epithelzellen und etwas Schleim getrennt werden. Dazu tragen auch zahlreiche regulatorische Mechanismen im Darmimmunsystem bei. Kommt es zu einer Störung im Wechselwirken von Mikroorganismen, der Ernährung und dem Immunsystem können in der Folge Entzündungen oder Allergien im Magen-Darm-Trakt entstehen.
Unsere Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit entzündlichen und allergischen Erkrankungen im Verdauungstrakt, welche durch ein gestörtes Wechselwirken zwischen Mikroorganismen (Darm-Mikrobiota), Ernährung und dem Darmimmunsystem entstehen. Wir interessieren uns besonders für die Mechanismen bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und bei der eosinophilen Ösophagitis.
Einfluss der exklusiven Ernährungstherapie auf Komposition und Funktion der Darm-Mikrobiota bei Kindern und Jugendlichen mit Morbus Crohn (SFB1371/P01)Morbus Crohn (MC) gehört zur Gruppe der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und kann eine Entzündung im gesamten Magen-Darm-Trakt verursachen. Phasen mit Krankheitsaktivität wechseln sich mit Phasen von Krankheitsruhe (Remission) ab. Weltweit wird seit mehreren Jahrzehnten eine Zunahme von Patienten mit CED beobachtet, die durch genetische Risikofaktoren alleine nicht erklärt werden kann. Bei der weltweit starken Zunahme liegt es nahe, dass Umwelteinflüsse eine wesentliche Rolle spielen, und bei einer Entzündung im Darm liegt es wiederrum nahe, dass die Ernährung ein modulierender Faktor sein kann.
Bei der Therapie des MC macht man sich die entzündungshemmende Wirkung bestimmter Ernährungsformen zu Nutzen. Anfang der 70er Jahre entdeckte man die Wirkung der exklusiven Ernährungstherapie (EET), welche inzwischen die Therapie der ersten Wahl zur Remissionsinduktion bei Kindern und Jugendlichen mit MC darstellt. Bei der EET werden die Patienten für 8 Wochen ausschließlich mit einer vollbilanzierten Formelnahrung ernährt. Dies führt zu einem äußerst effektiven und schnellen Rückgang der Entzündungsparameter und zur Abheilung der Darmschleimhaut. Zusätzlich gleicht die EET einen möglichen Mangel an Nährstoffen aus, verbessert das Längenwachstum und hat kaum Nebenwirkungen. Die EET mit einer Formelnahrung stellt jedoch keine Dauertherapie dar und eine wiederholte Durchführung einer EET belastet die jungen Patienten. Interessanterweise führt eine EET auch zu raschen Veränderungen der Darm-Mikrobiota. Welche Rolle diese Veränderungen im Ökosystem des Darms spielen, ist leider nicht bekannt. Mit unserer Arbeit wollen wir die mikrobiellen Veränderungen und ihre Rolle für den Erfolg der EET bei unseren Patienten verstehen.
Weblink: SFB1371
T-Zell-Immunität bei Eosinophiler Ösophagitis im Kindes- und Jugendalter. Longitudinale Untersuchung der Interaktion zwischen Immunsystem, Mikrobiom und Ernährung (EoE-LIME)Abbildung 1: Multiplex-Immunfluoreszenzfärbung einer Ösophagusbiopsie. Von einem Patienten mit aktiver Eosinophiler Ösophagitis ist eine Ösophagusbiopsie in der Übersicht gezeigt (Maßstab siehe links unten im Bild). Neben der Kernfärbung (DAPI) wurden eosinophile Granulozyten (EPX+), Mastzellen (MCT+) und T-Zellsubpopulationen (CD3+, CD4+, CD8+, FoxP3+) angefärbt. Eosinophile Ösophagitis (englisch: eosinophilic esophagitis – abgekürzt: EoE) ist eine chronische, immun- und Antigen-vermittelte Entzündung des Ösophagus, ausgelöst durch Allergene in Nahrungsmitteln oder der Luft (wie z.B. Pollen). Die Ursache der EoE ist multifaktoriell und noch nicht abschließend geklärt. Durch eine verzögerte T-Zell-vermittelten Entzündungsreaktion mittels proinflammatorischer Th2-Interleukine (IL) IL-4, IL-5 und IL-13 kommt es zur Rekrutierung und Aktivierung von Eosinophilen, Basophilen und Mastzellen. Im Mausmodell und anhand von single-cell RNA sequencing Daten konnte die Schlüsselrolle der T-Zell-Immunität sowie von IL-5 und IL-13 bei der Pathogenese nachgewiesen werden. Ziel der Studie ist es, T-Zell-Subpopulationen zu beschreiben und funktionell hinsichtlich ihres Einflusses auf eosinophile Entzündung und Enzündungsresolution im Kontext von Umweltfaktoren (Nahrungsmittelallergene, Mikrobiom) bei der EoE zu charakterisieren.
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Labor - Grundlagenforschung
AG-Leiter
Dr. med. Tobias Schwerd
Arbeitsgruppenleiter
✉ Tobias.Schwerd@med.uni-muenchen.de
☎ 089-4400-57776
Raum: K0.21
Kolja Siebert (MSc)
Doktorand (PhD track)
✉ Kolja.Siebert@med.uni-muenchen.de
☎ 089-4400-57776
Raum: K0.21
Maximilian Koch
Doktorand (MD track)
✉ Maximilian.Koch@med.uni-muenchen.de
☎ 089-4400-57776
Raum: K0.21
Marie-Luise Frank
Doktorand (MD track)
✉ Marie-Luise.Frank@med.uni-muenchen.de
☎ 089-4400-57776
Raum: K0.21
Team Klinische Studien
Dr. Federica De Zen
Wissenschaftliche Projektmanagerin
✉ Federica.De-Zen@med.uni-muenchen.de
☎ 089-4400-57931
Raum: G1.10
Thu Giang Le Thi (MSc, MPH)
Wissenschaftliche Projektmanagerin (PhD track)
✉ Thu_Giang.Le_Thi@med.uni-muenchen.de
☎ 089-4400-57854
Raum: G1.10
Katarina Csollarova (Dipl. oec. troph. univ., MPH)
Wissenschaftliche Projektmanagerin
✉ katarina.csollarova@med.uni-muenchen.de
☎ 089-4400-57958
Raum: G1.13
Alexandra Fabry-Said (MA. rer. nat)
Wissenschaftliche Projektmanagerin
✉ Alexandra.Said@med.uni-muenchen.de
☎ 089-4400-57954
Raum: G1.10
Dr. Katharina Werkstetter (MSC, MPH)
Wissenschaftliche Projektmanagerin
✉ katharina.werkstetter@med.uni-muenchen.de
☎ 089-4400-53680
Raum: G1.13
AlumniLisa Tenius, BSc
Ernährungsberaterin
Milena Geist
wissenschaftliche Hilfskraft (BSc track)
Dr. Annecarin Brückner, MPH
Wissenschaftliche Projektmanagerin
Bernadett Boeing, MSc
Wissenschaftliche Projektmanagerin
Moritz Brammer
Wissenschaftliche Hilfskraft
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Methoden
- Biobanking und klinische Patientencharakterisierung
- Multiparametrische Immunfluoreszenz
- Konfokale und Fluoreszenz-Mikroskopie inkl. automatisierter Auswertung
- Omics-Analysen (Mikrobiom, Proteom, Transkriptom)
- Isolierung und Kultivierung von Zellpopulationen
- In-vitro Stimulationsversuche
- Durchflusszytometrie mit intrazellulären Färbungen,
- quantitative Real Time (qRT)-PCR
- Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA)/Cytometric Bead Assay
Kooperationen
Mikrobiomanalysen:
- Prof. Dr. Haller, Lehrstuhl für Ernährung und Immunologie, TUM School of Life Sciences.
- PD Dr. Neuhaus, Core Facility Microbiome, TUM.
- Dr. Melanie Schirmer, Emmy Noether-Nachwuchsgruppe (DFG), TUM.
Proteomanalysen:
- Prof. Dr. Imhof, Dr. Forné, Zentrum für Proteinanalytik der LMU.
Multiplex-IHC:
- Prof. Dr. Endres und Prof. Dr. Kobold, AG Immunpharmakologie.
- Prof. Dr. Schnurr und Dr. König, AG Cancer Vaccine Lab.
- Prof. Dr. Walz, PD Dr. Müller, Univ. Prof. Dr. Rudelius, Pathologisches Institut der LMU.
- PD Dr. Steiger, Vergleichende experimentelle Pathologie, Pathologisches Institut der TUM.
Transkriptomanalysen:
- Prof. Dr. Dr. Klein, Direktor der Kinderklinik und Kinderpoliklinik, Dr. von Haunersches Kinderspital.
- Ph.D. Markus List, Lehrstuhl für Experimentelle Bioinformatik
- Prof. Dr. Busch, M. Sc. Sebastian Jarosch. Mehr dazu.
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- Koletzko L, Klucker E, Le Thi TG, Breiteneicher S, Rubio-Acero R, Neuhaus L, Stark RG, Standl M, Wieser A, Töröl H, Koletzko S, Schwerd T. Following Pediatric and Adult IBD Patients through the COVID-19 Pandemic: Changes in Psychosocial Burden and Perception of Infection Risk and Harm over Time. J Clin Med. 2021, 10(18), 4124;
Bruckner A, Werkstetter KJ, Frivolt K, Shokry E, Ahmed M, Metwaly A, Marques JG, Uhl O, Krohn K, Hajji M, Otte S, Pozza SB, Bufler P, Liptay S, Haller D, Koletzko B, Koletzko S, Schwerd T. Partial enteral nutrition has no benefit on bone health but improves growth in paediatric patients with quiescent or mild Crohn's disease. Clin Nutr. 2020 Dec;39(12):3786-3796.
Serra EG, Schwerd T, Moutsianas L, Cavounidis A, Fachal L, Pandey S, Kammermeier J, Croft NM, Posovszky C, Rodrigues A, Russell RK, Barakat F, Auth MKH, Heuschkel R, Zilbauer M, Fyderek K, Braegger C, Travis SP, Satsangi J, Parkes M, Thapar N, Ferry H, Matte JC, Gilmour KC, Wedrychowicz A, Sullivan P, Moore C, Sambrook J, Ouwehand W, Roberts D, Danesh J, Baeumler TA, Fulga TA, Karaminejadranjbar M, Ahmed A, Wilson R, Barrett JC, Elkadri A, Griffiths AM, investigators CiIg, Oxford IBDcsi, Study I, Swiss IBDci, Consortium UIG, Consortium NIG, Snapper SB, Shah N, Muise AM, Wilson DC, Uhlig HH, Anderson CA. Somatic mosaicism and common genetic variation contribute to the risk of very-early-onset inflammatory bowel disease. Nat Commun 2020;11:995.
Schwerd T, Bryant RV, Pandey S, Capitani M, Meran L, Cazier JB, Jung J, Mondal K, Parkes M, Mathew CG, Fiedler K, McCarthy DJ, Consortium WGS, Oxford IBDcsi, investigators CiIg, Consortium UIG, Sullivan PB, Rodrigues A, Travis SPL, Moore C, Sambrook J, Ouwehand WH, Roberts DJ, Danesh J, Study I, Russell RK, Wilson DC, Kelsen JR, Cornall R, Denson LA, Kugathasan S, Knaus UG, Serra EG, Anderson CA, Duerr RH, McGovern DP, Cho J, Powrie F, Li VS, Muise AM, Uhlig HH. NOX1 loss-of-function genetic variants in patients with inflammatory bowel disease. Mucosal Immunol 2018;11:562-574.
Schwerd T, Twigg SRF, Aschenbrenner D, Manrique S, Miller KA, Taylor IB, Capitani M, McGowan SJ, Sweeney E, Weber A, Chen L, Bowness P, Riordan A, Cant A, Freeman AF, Milner JD, Holland SM, Frede N, Muller M, Schmidt-Arras D, Grimbacher B, Wall SA, Jones EY, Wilkie AOM, Uhlig HH. A biallelic mutation in IL6ST encoding the GP130 co-receptor causes immunodeficiency and craniosynostosis. J Exp Med 2017;214:2547-2562.
Schwerd T, Pandey S, Yang HT, Bagola K, Jameson E, Jung J, Lachmann RH, Shah N, Patel SY, Booth C, Runz H, Duker G, Bettels R, Rohrbach M, Kugathasan S, Chapel H, Keshav S, Elkadri A, Platt N, Muise AM, Koletzko S, Xavier RJ, Marquardt T, Powrie F, Wraith JE, Gyrd-Hansen M, Platt FM, Uhlig HH. Impaired antibacterial autophagy links granulomatous intestinal inflammation in Niemann-Pick disease type C1 and XIAP deficiency with NOD2 variants in Crohn's disease. Gut 2017;66:1060-1073.
Schwerd T, Frivolt K, Clavel T, Lagkouvardos I, Katona G, Mayr D, Uhlig HH, Haller D, Koletzko S, Bufler P. Exclusive enteral nutrition in active pediatric Crohn disease: Effects on intestinal microbiota and immune regulation. J Allergy Clin Immunol 2016;138:592-6.
Schwerd T, Khaled AV, Schurmann M, Chen H, Handel N, Reis A, Gillessen-Kaesbach G, Uhlig HH, Abou Jamra R. A recessive form of extreme macrocephaly and mild intellectual disability complements the spectrum of PTEN hamartoma tumour syndrome. Eur J Hum Genet 2016;24:889-94.
Uhlig HH, Schwerd T, Koletzko S, Shah N, Kammermeier J, Elkadri A, Ouahed J, Wilson DC, Travis SP, Turner D, Klein C, Snapper SB, Muise AM, Group CiIS, Neopics. The diagnostic approach to monogenic very early onset inflammatory bowel disease. Gastroenterology 2014;147:990-1007 e3.
Frivolt K, Schwerd T, Werkstetter KJ, Schwarzer A, Schatz SB, Bufler P, Koletzko S. Repeated exclusive enteral nutrition in the treatment of paediatric Crohn's disease: predictors of efficacy and outcome. Aliment Pharmacol Ther 2014;39:1398-407.
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Juni 2022: AG Schwerd goes ESPGHAN Copenhagen
Vier Mitglieder der AG Schwerd reisten nach Kopenhagen zum Jahrestreffen der Europäischen Fachgesellschaft für Gastroenterologie, Hepatologie & Ernährung (ESPGHAN), um dem Fachpublikum die aktuellen Forschungsergebnisse der Arbeitsgruppe in verschiedenen Sessions vorzustellen sowie die Forschungsansätze anderer Arbeitsgruppen kennen zu lernen und sich mit anderen Experten auszutauschen.
Mai 2022: Dr. Hölz stellt neueste Forschungsdaten auf der GPGE 2022 in Rostock vor
Dr. Hannes Hölz stellte auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Hepatologie die Arbeit "Analyse des Proteoms aus mikrodisseziertem, ösophagealem Epithel bei pädiatrischer Eosinophiler Ösophagitis" vor.
April 2022: Marie-Luise Frank präsentiert Ergebnisse ihrer Promotion
Beim jährlichen FöFoLe-Seminar in Herrsching hat Marie-Luise eine hervorragende Präsentation zu ihrer Doktorarbeit gegeben.
April 2022: Neue Teamkollegen!
Jeannine Heetmeyer (MD) - Labor und klinisches Studienteam
Katarina Csollarova (Dipl. oek. troph. univ, MPH) - klinisches Studienteam
Dr. Katharina Werkstetter (MSc, MPH) - klinisches Studienteam
werden unsere Arbeitsgruppe bei neuen spannenden Studienprojekten ab sofort unterstützen!
Feb 2022: Neue medizinische Doktoranden im Laborteam!
Wir begrüßen unsere neuen medizinischen Doktoranden
cand med. Anja Jurk
cand. med. Katharina Socas und
cand. med. Maximilian Koch
in unserem Laborteam - viel Spaß und Erfolg bei euren Projekten!
Juli 2021: Tobias Schwerd erhält ECCO Grant für das Forschungsprojekt „Tissue-associated microbial and cellular drivers of resolution of inflammation and disease exacerbation in a long-term cohort of paediatric CD patients“
Oktober 2021: Hannes Hölz präsentiert e-Poster auf der UEG Week Konferenz
The step-up treatment approach in pediatric ulcerative colitis results in frequent relapses: a retrospective analysis according to STRIDE-II (Selecting Therapeutic Targets in Inflammatory Bowel Disease) recommendations
H. Hölz 1, M.-L. Frank 1, L. Bragagna 1, S. Bühler 1, K. Siebert 1, A. Brückner 1, F. De Zen 1, E. Klucker 1, 2, T. Foerg 1, K. Krohn 2, E. Lurz 1, M.S. Hajji 1, S. Koletzko 1,3, T.G. Le Thi 1 and T. Schwerd 1
1 Department of Pediatrics, Dr. von Hauner Children’s Hospital and 2 Department of Pediatric Gastroenterology & Hepatology, Integrated Social Pediatric Center (iSPZ Hauner), University Hospital, LMU Munich, Germany 3 Department of Pediatrics, Gastroenterology and Nutrition, School of Medicine Collegium Medicum University of Warmia and Mazury, Olsztyn, Poland.
April 2021: Simon Bühler erhält Posterpreis der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie &Ernährung e.V.
Simon Bühler ist aktuell Doktorand in der Arbeitsgruppe von PD Dr. med. Tobias Schwerd und beschäftigt sich mit dem Krankheitsbild der Eosinophilen Ösophagitis (EoE). Ausgezeichnet wurde er für sein Poster "Retrospektive Analyse der Erstlinientherapie und des Verlaufs bei pädiatrischen Patienten mit Eosinophiler Ösophagitis vor und nach Aktualisierung der Therapieempfehlungen im Jahr 2017" mit dem mit 500 Euro dotierten Preis für das beste Poster. Ziel dieser Arbeit ist durch die interne Qualitätsanalyse die Versorgung von Kindern mit EoE zu optimieren.
April 2021: Hannes Hölz hält Vortrag auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie &Ernährung e.V.
Therapieziele bei pädiatrischer CED: Retrospektive Auswertung anhand der aktualisierten STRIDE-II-Kriterien
H. Hölz, A. Brückner, F. De Zen, K. Siebert, S. Bühler, J. Seyffarth, J. F. Grill, M. Kurzay, E. S. Klucker, T. Förg, G. T. Le Thi, S. Koletzko, K. Krohn, E. Lurz, M. S. Hajji, T. Schwerd
Abteilung für Pädiatrische Gastroenterologie und Hepatologie, Dr. von Haunersches Kinderspital, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität, München
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Ambulanz & Sprechstunde für Patienten in der Pädiatrischen Gastroenterologie / Hepatologie
In der gastroenterologischen Sprechstunde werden Kinder und Jugendliche mit angeborenen und erworbenen Störungen der Speiseröhre, des Magen-Darm-Trakts und der Bauchspeicheldrüse betreut, z.B. Patienten mit Kurzdarmsyndrom, Zöliakie, Motilitätsstörungen, Refluxkrankheit, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Ernährungsproblemen verschiedener Ursache. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit der kinderchirurgischen Klinik, besonders bei der Betreuung von Kindern mit angeborenen Fehlbildungen.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)Der Sammelbegriff chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) beschreibt schubweise wiederkehrende oder auch anhaltend aktive Entzündungen im Magen-Darm-Trakt (Gastrointestinaltrakt).
Zu den CED zählen:
- Morbus Crohn: der gesamte Magen-Darm-Trakt von der Mundhöhle bis zum Po kann in unterschiedlichem Ausmaß betroffen sein. Die Entzündung kann alle Darmschichten betreffen. Manche Patienten entwickeln deshalb Komplikationen wie Engstellen im Darm (Strikturen bis hin zu Stenosen) oder Fisteln (röhrenförmige Gänge z.B. zwischen Darmabschnitten oder zwischen Darm und Analregion) und Abszessen (abgekapselte, eitrige Entzündungsherde).
- Colitis ulcerosa: die Entzündung beschränkt sich auf die Schleimhaut im Dickdarm. Es handelt sich dabei um eine kontinuierliche Ausbreitung der Entzündung vom Enddarm aufwärts, wobei nur der Enddarm bis hin zum gesamten Dickdarm betroffen sein kann.
- unklassifizierte CED (CED-U oder "IBD unclassified" IBD-U, früher auch "Colitis indeterminata") hier lässt sich die Entzündung im Dickdarm (bislang) nicht zweifelsfrei einer Colitis ulcerosa oder einem Morbus Crohn zuordnen.
Die Symptome sind vielfältig und können sich schleichend oder akut entwickeln. Typisch für alle Erkrankungsformen sind:
- Durchfälle (mit oder ohne Blut)
- Bauchschmerzen, Appetitverlust
- Müdigkeit, Leistungsminderung
- Körpergewichtsstillstand/-verlust, Verzögerung von Wachstum und/oder Pubertät
Bei Colitis ulcerosa treten deutlich häufiger blutige Durchfälle auf, bei Kindern und Jugendlichen mit Morbus Crohn dagegen Wachstumsverzögerungen und wiederkehrende Fieberschübe. Bei einigen Patienten liegen bereits bei Diagnosestellung der CED weitere Erkrankungen der Augen, Haut, Leber oder Gelenke vor, die mit der CED in Zusammenhang stehen.
Es gibt schätzungsweise 400.000 CED-Patienten in Deutschland, jeder 5. Betroffene erhält die Diagnose bereits im Kindesalter. Jedes Jahr erkranken im Schnitt 2500 Kinder neu an CED.
CED sind multifaktorielle Erkrankungen, bei deren Entstehung nicht nur erbliche Risikofaktoren (genetische Prädispositionen), sondern auch Umwelt- und Lebensstilfaktoren in der Pathogenese (Krankheitsentstehung) eine Rolle spielen. Aufgrund der starken Zunahme der Erkrankung in nur wenigen Jahrzehnten scheinen Umweltfaktoren eine besonders wichtige Rolle zu spielen, wie z.B. unsere Ernährung. Es kommt zu einer übermäßigen Aktivierung des Immunsystems. Entscheidend scheint dabei auch die Zusammensetzung der Mikroorganismen (Bakterien, Pilze, Viren und Einzeller) im Darm zu sein, die sich von gesunden Personen unterscheidet.
Zur Diagnose einer CED sind folgende Untersuchungen notwendig:
- Erfassen der Krankengeschichte (Anamnese) sowie körperliche Untersuchung
- Laboranalysen von Blut- und Stuhlproben (Entzündungsmarker Calprotectin)
- Spiegelungen des Magen-Darm-Trakts (obere und untere Endoskopie)
- Bildgebende Verfahren (Magnetresonanztomographie, ggf. Videokapselendoskopie)
Die Therapie wird abhängig von Krankheitsschwere und Einschätzung des Krankheitsverlaufs für jeden Patienten individuell angepasst. Kurz- und mittelfristige Behandlungsziele sind der Rückgang bzw. das vollständige Abklingen der Beschwerden, sowie eine Normalisierung der Entzündungsmarker. Langfristig wird ein Ausheilen der Entzündung im Darm und der Erhalt der Remission (Ruhephase) angestrebt. Die jungen Patienten sollen ein normales Leben führen können, Wachstum und Entwicklung sollen altersgerecht verlaufen.
Im Wesentlichen unterscheidet man zwei Therapiephasen:
- Induktionstherapie: dient dem Erreichen der Remission (entzündungsfreie Phase), erfolgt direkt nach der Diagnosestellung oder bei erneutem Entzündungsschub; eingesetzt werden unter anderem die exklusive Ernährungstherapie (nur bei MC), Steroide, anti-TNF-Antikörper etc.
- Remissionserhalt: vollständiges Ausheilen der Schleimhaut und Erhalt der Ruhephase; unter anderem partielle Ernährungstherapie (nur bei MC), 5-Aminosalicylsäure (nur bei CU), Azathioprin, Methotrexat, anti-TNF-Antikörper e
Regelmäßige Verlaufskontrollen sind gerade bei unseren jungen Patienten von größter Bedeutung, um
- den Therapieerfolg zu überprüfen oder gegebenenfalls die Behandlungsstrategie anzupassen
- mögliche Komplikationen schnell zu entdecken
- den Gewichtsverlauf sowie Wachstum und (Pubertäts-)Entwicklung im Auge zu behalten.
- und viele weitere Dinge zu überwachen, wie z.B. der Impfstatus oder die Knochengesundheit.
Eine große Rolle spielen dabei regelmäßige Analysen der Entzündungsparameter, insbesondere von Calprotectin im Stuhl.
Gerade für betroffenen Kinder und ihre Familien können die Krankheitsbeschwerden sowie die notwendigen Untersuchungen und Therapien belastend sein, so dass auch eine psychosoziale Unterstützung angeboten wird. Wir betreuen unsere Patienten daher gemeinsam mit unseren Kollegen vom integrierten Sozialpädiatrisches Zentrum (iSPZ) Hauner.
Eosinophilie Ösophagitis (EoE)Eosinophile Ösophagitis (englisch: eosinophilic esophagitis – abgekürzt: EoE) ist eine chronische, immun- und Antigen-vermittelte Entzündung der Speiseröhre (Ösophagus), ausgelöst durch Allergene in Nahrungsmitteln oder der Luft (wie z.B. Pollen). Durch die anhaltende Entzündung kann es zu Vernarbungen, die zu Verengungen (Strikturen oder Stenosen) der Speiseröhre führen, kommen.
Zu den Symptomen zählen Schluckbeschwerden, Aufstoßen, Sodbrennen, Schmerzen hinter dem Brustbein, "Steckenbleiben" von Nahrungsbissen; bei Kindern ist auch eine Gedeihstörung möglich. Die Beschwerden sind im Alltag sehr belastend. Betroffene leiden häufig auch unter anderen allergischen Erkrankungen wie Nahrungsmittelallergien oder Asthma.
Die Fallzahlen sind seit Erstbeschreibung in den 1990er Jahren steigend: In Kulturkreisen mit westlichem Lebensstil kommt auf 2.500 Einwohner ein Patient mit diagnostizierter EoE.
Die Diagnose wird anhand einer Spiegelung des oberen Verdauungstrakts [Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD)] mit Entnahme von Gewebeproben (Biopsien) aus verschiedenen Abschnitten gestellt.
Eine frühzeitig und konsequente Behandlung ist anzustreben. Es stehen wirksame Therapien zur Verfügung:
1. Magensäureblocker (Protonenpumpeninhibitoren)
2. Eliminationsdiäten: vollständige Meidung bestimmter Nahrungsmittel, wie z.B. Milch, Ei und/oder Weizen
3. Lokale Cortisontherapie (topische Steroide)
4. Aufdehnung von Engstellen der Speiseröhre (endoskopische Dilatation)
5. Im Rahmen klinischer Studien: Biologika (biotechnologisch hergestellte Eiweißsubstanzen) zur Entzündungshemmung
Klinische Studien für CED und EoEDie Kindergastroenterologie beteiligt sich als universitäre Einrichtung an klinischen Studien zur Testung von Ernährungsinterventionen, neuer Medikamente bzw. Anwendungen von zugelassenen Medikamente bei Kindern und Jugendlichen, um den Weg für neue und sichere Behandlungsmöglichkeiten in der Kinder- und Jugendmedizin zu ebnen.
Nachfolgend finden Sie eine Übersicht der aktuell laufenden Studien, in die häufig noch Patient*innen eingeschlossen werden können.
Bei Rückfragen und Anfragen kontaktieren Sie gerne unser Sekretariat telefonisch unter 089-4400-53680 oder per E-Mail.
Übersicht der aktuellen EoE-Studien:
A Multicenter, Randomized, Double-blind, Parallel-group, Placebo-controlled Study to Investigate the Use of Benralizumab for Eosinophilic Esophagitis (MESSINA, EudraCT number: 2019-002871-32)
• Phase III-Studie
• Campus Innenstadt (Rekrutierung abgeschlossen)
• Nähere Informationen zur Studie: https://www.clinicaltrialsregister.eu/ctr-search/trial/2019-002871-32/DE
• Ansprechpartner: PD Dr. med. Tobias Schwerd
Übersicht der aktuellen CED-Studien:
“Tasty&Healthy” is not a diet but a dietary approach: randomized controlled trials of excluding pro-inflammatory nutrients for inducing and maintaining remission in Crohn's disease
• Gesunde & wohlschmeckende Ernährung zur Therapie von Morbus Crohn im Alter von 6-40 Jahren
• Campus Innenstadt (Rekrutierung offen)
• Nähere Informationen zur Studie: https://lp.vp4.me/q7jb
• Ansprechpartner: PD Dr. med. Tobias Schwerd
A Phase 3 Study of the Efficacy, Safety, and Pharmacokinetics of Ustekinumab as Open-label Intravenous Induction Treatment Followed by Randomized Double-blind Subcutaneous Ustekinumab Maintenance in Pediatric Participants with Moderately to Severely Active Crohn’s Disease (UNITI Jr, EudraCT number: 2019-004225-24)
• Phase III-Studie bei Morbus Crohn
• Campus Innenstadt (Rekrutierung offen)
• Nähere Informationen zur Studie: https://www.clinicaltrialsregister.eu/ctr-search/trial/2019-004225-24/DE
• Ansprechpartner: PD Dr. med. Tobias Schwerd
A Phase 3 Study of the Efficacy, Safety and Pharmacokinetics of Ustekinumab as Openlabel Intravenous Induction Treatment Followed by Randomized Double-blind Subcutaneous Ustekinumab Maintenance in Pediatric Participants with Moderately to Severely Active Ulcerative Colitis (UNIFI Jr, EudraCT number: 2019-004224-38)
• Phase III-Studie bei Colitis ulcerosa
• Campus Innenstadt (Rekrutierung offen)
• Nähere Informationen zur Studie: https://www.clinicaltrialsregister.eu/ctr-search/trial/2019-004224-38/DE
• Ansprechpartner: PD Dr. med. Tobias Schwerd
OPEN-LABEL STUDY OF ORAL CP-690,550 (TOFACITINIB) IN CHILDREN WITH MODERATE TO SEVERE ULCERATIVE COLITIS (EudraCT number: 2018-002378-30)
• Phase III-Studie bei Colitis ulcerosa
• Campus Innenstadt (Rekrutierung offen)
• Nähere Informationen zur Studie: https://www.clinicaltrialsregister.eu/ctr-search/trial/2018-002378-30/DE
• Ansprechpartner: PD Dr. med. Tobias Schwerd
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Schwerd Lab / Translationale Gastroenterologie in der Pädiatrie
Kinderklinik und Kinderpoliklinik
im Dr. von Haunerschen Kinderspital
Ludwig Maximilians Universität München
Lindwurmstr. 4
80337 München, Deutschland
Besuchsadresse:
Research Building, Lindwurmstraße 2a
Rooms KO.21
80337 München
Deutschland
Telefon: +49 (0)89 4400-57776
Fax: +49 (0)89 4400-57898
E-Mail: tschwerd@med.lmu.de